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Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause

Der Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause wurde im Jahr 1956 (evtl. auch 1958) hergestellt. Die Herstellung des Spezialaufbau des Oberleitungs-Montage-Wagens (Turmwagen) erfolgte durch die Firma Fahrzeugbau Kurt Krause Dresden A 19, Tittmannstr. 24. Der Aufbau erfolgte auf ein LKW-Fahrgestell vom DDR-Typ IFA H3A. Dieses LKW-Fahrgestell vom DDR-Typ IFA H3A wurde von der Firma VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerk Zwickau hergestellt.

Das Fahrzeug wurde auf das polizeiliche Kennzeichen EM 11-93 zugelassen.

Anfang der sechziger Jahre des 20.Jahrhunderts war der Turmwagen an einem schweren Verkehrsunfall beteiligt. Dabei wurde der ganze Turmaufbau beschädigt. Im Jahre 1964 erfolgte ein Neuaufbau des Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause durch die Firma Fahrzeugbau Kurt Krause Dresden. Für die Erneuerung des Spezialaufbaus mußten die Eberswalder Verkehrsbetriebe diverse Materialien, u.a. 12 Isolatoren, anliefern.

Das Turmhebewerk mit Schwenkbühne arbeitet mechanisch. Das Heben der Arbeitsbühne wird mit 4 Zahnstangen, welche durch Schnecken, Schneckenräder und Verbindungswellen untersetzt sind, ausgeführt. Der Antrieb erfolgt durch einen Elektromotor, der durch zwei zusätzliche Batterien gespeist wird. Diese Batterien werden durch eine zusätzliche Lichtmaschine geladen.

Die Schwenkbühne hat eine Ausfahrmöglichkeit von ca. 1,5 m nach oben und einen Schwenkbereich von Mitte Fahrzeug bis Ende Arbeitsbühne von ca. 3,10 m. Sie ist für eine zulässige Belastung von 250 kg (3 Personen + Werkzeug) ausgelegt.

Im hinteren Teil des Aufbaus befinden sich neben dem Turmhebewerk mit Antrieb ein Regal sowie mehrere Materialfächer. Im vorderen Teil des Aufbaus befinden sich zwei Garderobenschränke für die Monteure, eine klappbare Sitzbank, eine Werkzeugbank mit Werkzeugkasten und ein Werkzeugschrank mit drei Fächern.

Der am LKW befindliche Luftdruckkessel wurde in den Werkstattraum unter die Werkbank verlegt. Dadurch kann die Luftdruckanlage zusätzlich zum Lackieren von Fahrleitungsmasten und anderen Arbeiten verwendet werden.

Der Spezialaufbau ist innen und außen mit Hartfaserplatten verkleidet. Unter dem Fahrzeug befinden sich unter der linken Seite drei Kästen und auf der rechten Seite der Kraftstofftank und ein Kasten. Zwei der Kästen sind für die zusätzlichen Batterien und die anderen beiden Kästen für Werkzeuge und Material vorgesehen.

Am Hinterteil des Spezialaufbaus befindet sich eine Aufstiegsleiter, die sich beim Heben der Schwenkbühne automatisch auseinanderzieht und wie die Schwenkbühne durch Isolatoren isoliert ist. Auf dem Dach des Spezialaufbaus am oberen Ende der Aufstiegsleiter befindet sich eine Trittfläche. Diese Trittfläche fährt mit der Schwenkbühne hoch, aber schwenkt nicht mit.

Die Schwenkbühne ist mit einem Klappgeländer versehen, an dem sich beiderseitig Kästen für die Aufnahme der Montagewerkzeuge befinden.

Der Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause ist zweiachsig und hat Hinterradantrieb. Es ist mit einer Anhängerkupplung ausgerüstet.

Der Aufbau ist grün und beige lackiert.

Weitere technische Daten:
Fahrzeuglänge 6500 mm
Fahrzeugbreite 2250 mm
Fahrzeughöhe 3650 mm
Fahrzeughöhe
mit angehobener Arbeitsbühne
5605 mm
Eigengewicht 5980 kg
zulässiges Gesamtgewicht 7700 kg
Achslast vorn 2280 kg
Achslast hinten 3700 kg

Das Fahrzeug ist mit einem 4 Zylinder-Dieselmotor ausgerüstet. Dieser hatte eine Leistung von 80 PS bei 2000 Umdrehungen des Motors pro Minute. Der Dieselmotor (Motor-Nr. EM 4-20-56-5988) hatte einen Hubraum von 6024 cm3.

Das Fahrzeug ist mit 2 Batterien 12V 135 Ah ausgerüstet.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h.

Das Fahrzeug ist mit Reifen der Größe 8,25-20 ausgerüstet. Die Hinterachse ist zwillingsbereift.

Im Fahrerhaus befinden sich 3 Sitzplätze.

Der Elektroantrieb des Turmhebewerkes wurde von der Firma Fischer & Röhle Fahrzeugelektrik-Anhängervertrieb Halle, Krausenstraße entworfen und installiert.

Das Fahrzeug wurde am 11.01.1965 durch die Firma Fischer & Röhle Fahrzeugelektrik-Anhängervertrieb Halle nachdem Neuaufbau ausgeliefert und am 12.01.1965 in Eberswalde erneut zugelassen.

Aufgrund eines Materialfehlers brach im Oktober 1971 die Antriebswelle der Turmhebevorrichtung. Die neue Antriebswelle wurde nun aus der Stahlsorte 31 Cr V3 hergestellt und eingebaut. Am 10.01.1976 brach die Antriebswelle der Turmhebevorrichtung erneut. Für die neue Antriebswelle wurde nun die Stahlsorte 60 verwendet. Am 13.01.1976 wurde die neue Antriebswelle eingebaut. Der Turmwagen war damit wieder einsatzbereit.

Am 10.12.1976 wurde beim Kilometer-Stand 13740 der Dieselmotor gewechselt. Der neue gebrauchte Dieselmotor (Motor-Nr. 4-22/90-0-4990) war ein S 4000-Motor und hatte nun eine Leistung von 90 PS bei 2200 Umdrehungen pro Minute. Die Schwungscheibe und das Getriebe wurden weiterhin vom H3A verwendet.

Das Foto zeigt den Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause auf dem Gelände des GUW Mitte in der Eberswalder Bergerstraße.

Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause auf dem Gelände des GUW Mitte in der Eberswalder Bergerstraße

Die Fotos zeigen den Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause auf dem Betriebshof Eberswalde/Nordend.

Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause auf dem Betriebshof Eberswalde/Nordend

Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause auf dem Betriebshof Eberswalde/Nordend

Turmwagen vom DDR-Typ IFA H3A/Krause auf dem Betriebshof Eberswalde/Nordend

Das Fahrzeug war von 1956 (evtl. auch 1958) bis 1990 beim VEB Verkehrsbetriebe Eberswalde und dessen Nachfolgern im Einsatz.
Das Fahrzeug befindet sich jetzt im Besitz der Barnimer Busgesellschaft mbH und in Betreuung des Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. Arbeitsgruppe Obus.

Das Fahrzeug befindet sich weitgehend im Originalzustand. Der Zustand des Fahrzeuges ist schlecht. Insbesondere die Holzkonstruktion des Spezialaufbaus weist Schäden auf. Eine Restaurierung ist erforderlich und wird zur Zeit durch den Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. vorbereitet.